150-Jahr-Feier

Historische Notiz von Harry Gastler

4. August 1857

I. Das Land

Die Menschen hier lebten im damaligen Großherzogtum Oldenburg, einem Mitglied des Deutschen Bundes, den es nach der versuchten politischen Umwälzung 1848/49 wieder gab und der vom Kaiserreich Österreich dominiert wurde.

Regent war seit 1853 Großherzog Nikolaus Friedrich Peter. Die Heirat seiner Schwester Amalie mit dem griechischen König Otto I. schenkte Oldenburg eine gewisse europäische Rangerhöhung.

Das Großherzogtum umfasste derzeit neben dem Stammland das 1803 erworbene Niederstift aus dem aufgelösten Fürstbistum Münster um Vechta und Cloppenburg sowie Wildeshausen und dazu die Fürstentümer Lübeck und Birkenfeld und die Herrschaften Jever und Kniphausen.

Es besaß eine Größe von 6200 km² und hatte eine Bevölkerung von ca. 274900 Einwohnern.

Oldenburg war eine konstitutionelle Monarchie seit dem neuen Staatsgrundgesetz vom 22. November 1852. Der Großherzog war das Staatsoberhaupt, ihm stand die ausführende Gewalt zu und er wirkte mit dem Landtag an der Gesetzgebung mit. Der Landtag als zweites Staatsorgan besaß das Budgetrecht und andere Mitwirkungsrechte. Gewählt wurde indirekt nach einem Dreiklassenwahlrecht, was dem Besitzbürgertum wegen dessen höheren Steueraufkommens ein politisches Übergewicht einbrachte und der Entwicklung zu einem wahren Parlamentarismus im Wege stand. Es wurde konservativ-liberal regiert.

Oldenburg war 1852 dem preußisch geführten „Deutschen Zollverein“ beigetreten und blieb dann an der Seite Preußens, auch wegen des mächtigen Nachbarn Hannover, indem es im Jade-Vertrag von 1853 ein Gebiet an der Jade für einen preußischen Kriegshafen für gutes Geld und diplomatische Unterstützung verkaufte. Eine Anlehnung, die 1866 dem Großherzogtum das Überleben rettete.

Oldenburg war ein landwirtschaftlich geprägtes und zugleich armes Land mit einem mächtigen Anteil an Sand-, Heide- und Moorgebieten. In den Marschen blühte die Landwirtschaft, auf den kargen Böden der Geest gedieh meistens nur der „ewige Roggen“, wenig erträglich, der im Süden wegen des bescheidenen Absatzes oft als Branntwein vermarktet wurde (in Vechta gab es seinerzeit 53 Brennereien). Auf den ausgedehnten Heidegebieten weideten Schafherden. Die Teilung der Gemeinheiten 1806 hatte zwar neuen Grund und Boden bereitgestellt. Aber für die Landwirtschaft auf der Geest gab es ein Jahrzehnt nach 1857 einen Aufschwung durch den Kunstdünger und den Ausbau des Eisenbahnnetzes.

Für die Landarmen, Häuslinge, Köter, Brinksitzer und Kolonisten, war eine Nebenbeschäftigung daher oft genug eine Überlebensfrage. Verbreitet waren die Hollandgängerei, die Heimarbeit der Leineweber (in Dötlingen gab es 1855 118 Handwebstühle), die Strumpfstrickerei (um Visbek und Großenkneten), das Korkschneiden (in Delmenhorst) und in den Mooren das Torfstechen.

Das Handwerk, zunächst für die Versorgung einer Gemeinde bescheiden ausgeübt, vermehrte sich erst allmählich in der Nähe der Städte und natürlich in ihnen wegen des besseren Auskommens dort – neben der Residenz in Wildeshausen, Varel, Brake, Elsfleth, Delmenhorst – und erhielt erst neue Impulse durch die Gewerbefreiheit von 1861.

Insgesamt waren zwei Drittel der Bevölkerung in der Landwirtschaft beschäftigt. Die Industrie steckte tief in den Anfängen. Aber in Varel gab es, begünstigt durch seine Lage am Wasser und Exportverbindungen nach England, ein frühindustrielles Zentrum. Seine Textil- und Eisenbetriebe beschäftigten schon tausend Arbeiter. Die Glashütte in Oldenburg schuf wichtige Arbeitsplätze. In Bockhorn und Umgebung zählte man 35 Ziegeleien.

Das Großherzogtum besaß damals ein Grundnetz von Straßenverbindungen nach den Amtssitzen in Delmenhorst, Wildeshausen, Jever, Westerstede ins Münsterland und zuletzt 1852 nach Brake. Die Verbindungen der Gemeinden untereinander wurden erst allmählich, oft in Verbindung mit dem beginnenden Eisenbahnbau, vorangetrieben. Als Kopfstein-, Granit- oder Klinkerpflasterung.

1857 waren die Wasserwege noch die Hauptverkehrswege: die Unterweser mit den Häfen in Brake und Elsfleth, die Hunte mit dem Hafen in Oldenburg; Barßel galt als Zentrum der Emsschifffahrt. Die Frachtschifffahrt und der Walfang führten schon weit nach Übersee. Kanalbauten dienten zunächst zur Entwässerung der Moore und als Transportwege der Moorkolonisten. Der Oldenburg-Ems-Kanal (Küstenkanal) war gerade 1855 als Großprojekt begonnen worden.

Ein kulturelles Leben fand 1857 vor allem in der Residenz statt. Dabei spielten die Bildungsvereine eine wesentliche Rolle. Die Gründung der „Oldenburgischen Literarischen Gesellschaft“, der „Literaria“, galt dem Leser, der Pflege wissenschaftlicher Gespräche und einer anspruchsvollen Geselligkeit innerhalb des Bildungsbürgertums der Residenz. Ähnlich die „Casino-Gesellschaft“. Man wollte Anschluss halten an die Kultur der nahen großen Städte Bremen, Hamburg, auch Göttingen. Andere Bildungsvereine überlebten ihre Gründung nicht so lange. Neugründungen gab es auch bei berufsständischen Vereinigungen.

Es gab schon eine öffentliche Bibliothek am Damm mit einem respektablen Ansehen als wissenschaftliche und Universalbibliothek.

Auch das Pressewesen empfing Impulse von der „Literaria“, etwa die „Oldenburgischen Blätter“ und die „Oldenburgische Zeitung“. Der Gymnasialprofessor Adolf Stahr (1805 – 1876), ein ausgewiesener Philologe, Literatur- und Kunstkritiker, begründete die „Neuen Blätter für Stadt und Land“ und brachte damit das Pressewesen auf einen fortschrittlichen, humanistische, auch nationalen Kurs.

Gelegenheitsdichtungen, Gedichte mit dem Lob auf die oldenburgische Heimat, Dramatisierungen heimatgeschichtlicher Stoffe (Aufstand der Stedinger, Widukind) kennzeichneten eine Literatur im Stile des Biedermeier. Hinzu kamen eine viel gelesene Reiseliteratur und Darstellungen der Residenzstadt.

Es gab ein Hoftheater. Adolf Stahr mit seinen Freunden, Kabinettssekretär Christian Ludwig Starklof, dem ehemaligen Generalmajor Johann Ludwig Mosle, dem Intendanten Ferdinand von Gall und dem Dramaturgen Julius Mosen, traten als Schriftsteller und starke Förderer des oldenburgischen Theaterlebens in Erscheinung.

Im wissenschaftlichen Bereich sind vor allem die Bemühungen in der Altertums-, Volks- und Landeskunde hervorzuheben. Die Funde in den Mooren und Megalithgräbern (große, oft unbehauene Steinblöcke, die als Bausteine für Grab- und Kultanlagen benutzt wurden) fanden Eingang in die „Großherzogliche Alterthümersammlung“. Kammerherr Kurt von Alten (1822 – 1894) war die treibende Persönlichkeit des 1850 gegründeten „Oldenburger Landesvereins für Altertumskunde“. Aus der „Literaria“ ging ein „Oldenburger Kunstverein“ hervor.

Das erste Museum von 1830 erfasste die „Großherzogliche Naturaliensammlung“, vermehrt um vor- und frühgeschichtliche Funde und eine völkerkundliche Sammlung.

Bescheiden blieb das Musikleben. Immerhin gab es eine Hofkapelle unter der verdienstvollen Leitung von August Pott (1806 – 1883), dem Musikdirektor des Lehrerseminars. Auch traten in Oldenburg die seinerzeit berühmten Clara Schumann (Pianistin und Komponistin) und Jenny Lind (eine schwedische Opernsängerin – Sopran – , die wegen ihrer kometenhaften, kontinentübergreifenden Karriere auch als „Die schwedische Nachtigall“ in die Musikgeschichte einging) auf. Die Kirchenmusik blühte auf. Weltliche Chöre schlossen sich zu einem Sängerbund zusammen. Im Hasbruch kam es am 21. Mai 1863 zu einem Treffen der Oldenburger und Bremer Liedertafeln.

1864 – 1866 entstand das „Augusteum“ für die Dauerausstellung der Großherzoglichen Gemäldegalerie und für Sonderausstellungen des Kunstvereins.

Ein Bundesstaat mit bescheidenem Zuschnitt, vielfach armer Bevölkerung, wenig Finanzkraft, noch nicht auf dem Weg in die Moderne – monarchisch-patriarchalisch, auch konservativ-liberal regiert – ein friedliches Land, in dem sich bei bescheidenem Anspruch ungestört leben ließ.

Jagdhüttengeschichte(n)

Die Zeit von Dezember 1856 bis 4. August 2007

150 Jahre Jagdhüttengeschichte und Jagdhüttengeschichten

von Heino Tielking (ungekürzte Festrede)

Meine Damen und Herren, 2004 erhielt ich den Auftrag die historischen Unterlagen aus dem aufgelösten Forstamt Hasbruch zu sichten und ggf. zu Herrn Dr. Nistal nach Oldenburg ins Nds. Staatsarchiv zu bringen. Dabei entdeckte ich dort eine Akte über die Jagdhütten im Hasbruch und im Barneführerholz. Mein ehemaliger Kollege Herr Bruno Struthoff las mir dann dort flott die Inhalte vor – denn meine „Deutscheschriftkenntnisse“ sind nur schwach ausreichend. Leider fanden wir nicht was ich suchte, nämlich die Termine über die Grundsteinlegung, Richtfest oder Einweihung, auch keine Rechnungen. Im Staatsarchiv fand ich aber den Hinweis auf das Brandkassenregister in Ganderkesee, dem bin ich erst viel später nachgegangen.

Bei Frau Kaufmann vom Delmenhorster Kreisblatt durfte ich im Zeitungsarchiv studieren, auch hier fand ich nicht diese Angaben. In der Landesbibliothek las ich die Oldenburger Zeitung, die es von 1848 bis 1893 gab und die Volkszeitungsausgaben für Oldenburg von 1853 bis 1858. In all den Zeitungen gab es viele interessante Artikel, so z. B. 1857 wohnten in Wien im Durchschnitt 50 Personen in einem Haus, in Berlin nur 48. Woher kommt der Name Grog oder das 208 Gesangvereine in Frankreich ein Liedertafelfest für April 1859 vorbereiteten, usw., und das am 4. 8. 1857 Königin Amalie von Griechenland nach 19 Jahren mal wieder in Oldenburg weilte.

Von der Ausstellung „Königin Amalie von Griechenland“ kannte ich Frau Pauly. Frau Pauly war so freundlich und suchte in den großherzoglichen Archiven in Rastede und Eutin, auch da fand Sie nicht die Termine über die Grundsteinlegung, Richtfest oder Einweihung, auch keine Rechnungen über die Jagdhütte. Hätte ich sie vor 3 Jahren nach dem Bau der Jagdhütte Hasbruch gezielt gefragt, sie hätten mir damals als erstes gesagt, suchen sie zuerst im Brandkassenregister im Nds. Staatsarchiv in Oldenburg. Im nachhinein war es gut, dass ich sie nicht so gefragt habe, denn sonst hätte ich wohl nicht soviel über die Jagdhütte Hasbruch heraus gefunden. Im Brandkassenregister im Nds. Staatsarchiv standen zwar nicht die von mir erwarteten Angaben, Grundsteinlegung, Richtfest, Einweihung oder Rechnungen aber der Eintrag: Die Jagdhütte ist seit dem 4. August 1857 brandkassenversichert und somit ist sie da.

Der Eigentümer war am 4. August 1857 die Großherzogliche Forstverwaltung in Oldenburg, also der Staat.

Was habe ich alles bei meinen Nachforschungen in letzter Zeit in den verschiedensten Archiven und meiner 30jährigen Tätigkeit als Förster vom Hasbruch über die Jagdhütte erfahren und erlebt:

Seit 80 Jahren wird immer geschrieben und abgeschrieben, ob in Büchern oder Zeitungen, die Jagdhütte Hasbruch ist 1858 gebaut worden. Das ist nicht so, denn…

im Dezember 1856

stellt die Forstinspektion einen Antrag auf Bau einer Jagdhütte im Hasbruch an die Großherzogliche Kammer. Die Jagdhütte soll bei schlechtem Wetter Forstleuten und Waldarbeitern Obdach geben, bei Holzverkäufen und dem Forstmann im Hasbruch, damals Oberförster Erdmann, zum unterstellen von Pferden zur Verfügung stehen. Das Bauholz will die Forst unentgeltlich stellen. Der Kostenvoranschlag beläuft sich, ohne Bauholz, auf 543 Reichstaler 68 gt. (Grote) (= ca. 10 000€). Für das Haushaltsjahr 1856/7, nicht 1858, werden 200 Reichstaler bereit gestellt, der Rest soll aus der Privatvermögensmasse des Großherzogs kommen. Die Jagdhütte Hasbruch soll gleichartig der vor 14 Jahren vorher erstellten Jagdhütte im Barneführerholz sein.

stellt die Kammer den Antrag an das Großherzogliche Staatsministerium, der Antrag wird im Beisein SKH Großherzogs Nikolaus-Friedrich-Peter am 30. 1. 1857 behandelt und mit Aktenvermerk genehmigt.

geht die Verfügung vom Staatsministerium im höchsten Auftrage zurück an die Großherzogliche Kammer: Die Jagdhütte kann wie beantragt gebaut werden, die Kosten, die der Großherzog Nikolaus Friedrich Peter privat übernehmen soll, dürfen 300 im Höchstfalle 343,68 Reichstaler nicht überschreiten.

Leider sind die Daten Grundsteinlegung, Richtfest, Einweihung oder Rechnungen über die Jagdhütte Hasbruch nicht aufzufinden, sowohl im Staatsarchiv, in den Archiven der Großherzoglichen Familie in Rastede und Eutin wie auch in den alten Unterlagen des Forstamtes und der Revierförsterei Hasbruch. Auch keine Zeitung berichtete davon. Dafür aber die Eintragungen im Brandkassenregister Bestand 207 Ab. 66 S. 850 Nds. Staatsarchiv Oldenburg. Ab 4. 8. 1857 ist die Jagdhütte versichert und somit da, also seit 150 Jahren. Der Eigentümer war die Großherzogliche Forstverwaltung in Oldenburg, also der Staat.

Gegenüber der Jagdhütte, heute ein Buchenbestand, war bis ins 19.Jh. eine Wiese, die so genannte Wachtendorf `sche Wiese. Am 7. 7. 1857 stand im Delmenhorster Kreisblatt unter Obrigkeitliche Bekanntmachungen: Amt Ganderkesee. In den Staatsforsten des Amtsdistricts Ganderkesee sollen am Dienstag den 14. Juli d. J. Nachmittags 3 Uhr an Ort und Stelle öffentlich meistbietend verkauft werden: Das Gras auf der vom Staate angekauften im Hasbruch gelegenen Wachtendorf`schen Wiese.

Im Forstregister über Einnahmen und Ausgaben der Delmenhorster    

Forstdistrikte vom 1. Juli 1858 bis 30. Juni 1859, geführt von Oberförster Erdmann zu Hasbruch, sind keine Ausgaben für die Jagdhütte aufgeführt, das spricht auch dafür, dass sie 1857 gebaut und bezahlt wurde. Die Forstregister 1856 – 1857 liegen nicht vor.

Im Forstregister über Einnahmen und Ausgaben der Delmenhorster    

Forstdistrikte vom 1. Juli 1858 bis 30. Juni 1859, geführt von Oberförster Erdmann zu Hasbruch, sind keine Ausgaben für die Jagdhütte aufgeführt, das spricht auch dafür, dass sie 1857 gebaut und bezahlt wurde. Die Forstregister 1856 – 1857 liegen nicht vor.

finden wir im Brandkassenregister die Forsthütte ist mit 710 Reichstalern versichert, das sind später 2130 Goldmark (ca. 38 000 €).

Sofern SKH der Großherzog von Oldenburg den Hasbruch besuchte, fuhr er über Petershagenland (heute BAB-Abfahrt Hude), durch den Forstort Heue zur Jagdhütte. Der Oberförster erwartete ihn dann vor der Heue am Schwarzen Heck, welches 2003 erneuert wurde, und begleitete ihn zur Jagdhütte. Für den 19. Mai 1867 war sein wahrscheinlicher Besuch schriftlich angekündigt worden, die Jagdhütte sollte in Ordnung, das Schwarze Heck offen und die Wege sollten gesperrt sein. Aus einer Randnotiz des Oberförster Baur wissen wir, dass er von ½ 12 bis 19 Uhr in der Kälte in großer Uniform vergeblich gewartet hatte. Der Großherzog war nicht gekommen, im Handyzeitalter wäre das nicht passiert!

Seit 1874 wurde in der Nähe der Jagdhütte in einem Gehege ein letzter Rothirsch gehalten, der von allen Besuchern des Hasbruchs gern aufgesucht wurde. Das Delmenhorster Kreisblatt schrieb in seiner Beilage Nummer 2 Jahrgang 1936: „Der Bock blieb hier 6 Jahre, bis 1880. Er wurde ein außerordentlich starkes Tier, das so gefährlich wurde, dass kein Mensch in das Gehege kommen durfte, ohne Gefahr zu laufen, von dem mächtigen Tier überrannt zu werden.“ 1880 wurde er von Wilddieben, und zwar aus Grüppenbühren, niedergeknallt. Das Tier wurde von ihnen auf einem Handwagen, der natürlich in dem weichen Schnee Spuren hinterließ, fortgeschafft. So konnten die Diebe entdeckt und zur Rechenschaft gezogen werden. Dieser letzte Hasbruchhirsch hatte ein Schlachtgewicht von 180 Pfund.

( Jagdhornbläser: Hirsch tot)

gibt es ein Schreiben von der oldenburgischen Forstverwaltung im oldenburgischem Ministerium der Finanzen Herrn Oberforstmeister Otto an den Forstamtsleiter im Hasbruch Oberförster Bunjess: Otto teilt mit, dass der Kaufmann Fortmann Rohrsessel für die Jagdhütte sendet, nur für die höchsten Herrschaften, niemals für fremde Personen. Rohrsessel waren aus Weidenholz hergestellt, sie stammten aus dem Haushaltswarengeschäft der Gebrüder Bernhard und Gerhard Fortmann in Oldenburg Lange Str. gegenüber der Hofapotheke.

schreibt die Jagdverwaltung in Oldenburg an den Forstamtsleiter im Hasbruch: Es geht um die Treibjagd im Kimmerholz und im südwestlichen Teil des Hasbruchs, die am 23. 11. 1891 durchgeführt werden soll. Seine Hoheit Herzog Georg nimmt daran teil und lässt in der Jagdhütte ein Frühstück servieren. Er geht von einem ordentlichen Zustand der Jagdhütte aus. Herzog Georg hat sich schon wiederholt über den schlechten Zustand der Jagdhütte geäußert und will beim Großherzog vorstellig werden. Da der Großherzog beim Neubau Privatvermögen in die Jagdhütte investiert hat, kann dieser erwarten, dass sie ordentlich unterhalten wird. Dies steht auch im Vertrag zwischen Großherzog und Staat, letztere verpflichtete sich zu dieser Auflage. Leider war auch dieser Vertrag nicht auffindbar.

Zwei Jahre später erhält durch Schreiben vom…

der Forstamtsleiter im Hasbruch für die Unterhaltung der Jagdhütte 118 Goldmark 47 Pfennige (ca. 2100 €). Bis Ende August müssen die Arbeiten ausgeführt sein, dies sind Gelder für den Außenanstrich, Tapezierarbeiten und der Anstrich der Fenster und Türen. Letztere sollen einen schöneren Anstrich erhalten. Die Anzahl der Tapetenrollen und der Vollzug der Arbeiten sind zu berichten.

9 Tage später (am…

schreibt der Forstamtsleiter Oberförster Bunjess an die oldenburgischen Forstverwaltung: Die Jagdhütte ist im Winter so feucht, dass das Wasser an den Wänden herunter läuft, die Tapeten halten nicht an den Wänden. Es wird ein Oelanstrich angestrebt.

kurz darauf entscheidet man sich aus Kostengründen für einen Oelanstrich an den Wänden der Jagdhütte, 26 lfdm Bordenstrichen werden angebracht.

Die Türen und Fensterrahmen sind bis 1893 braunrot gestrichen und bekamen dann einen dunkelgrünen Anstrich. Der zweimalige Anstrich der Fenster kostete 2 Goldmark/Fenster, der der Türen 3 Goldmark/Tür, insgesamt 14 Goldmark für Fenster und Türen. Das Auf- und Abhängen der Geweihe kostet 5 Goldmark (67,50 €). Es wird ein Umlegen der Steinpflasterung an der Jagdhütte angestrebt, hierzu benötigt man 500 Steine für insgesamt 20 Goldmark.

(1 Goldmark = 13,50 €)

fragt der Forstamtsleiter Hasbruch Oberförster Bunnies bei der Brandkasse:

  1. den Brandkassenwert der Jagdhütte nach und
  2. ist die Jagdhütte Staats- oder Kronbesitz und damit Privateigentum des Großherzogs

Die Gründe der Anfragen sind nicht bekannt.

Im Brandkassenregister der Gemeinde Ganderkesee, Bauernschaft Habbrügge, Seite 853 Nr. 59 ist zu lesen: Die Staatl. Forsthütte ist zu 2130 Goldmark versichert (wie 1862). An Inventar sind 24 Stühle, 5 Bänke, 5 + 2 Tische und 1 Eckschrank vorhanden.

Das erste Foto von der Hasbruch Jagdhütte liegt uns vor, es ist mit Selbstauslöser gemacht, von links nach rechts, in der Jagdhüttentür stehen die Bediensteten, am Tisch sitzt der Fotograf Pastor Fortmann aus Holle mit seiner Frau, die anderen Personen auf dem Bild sind nicht bekannt. Die Enkeltochter von Pastor Fortmann, Frau Straßburg, Urenkeltochter von Kaufmann Gerhard Fortmann, der die Rohrsessel lieferte, hat mir freundlicherweise eine Kopie von dem Bild zur Verfügung gestellt.

Alte Forstkarten aus der Zeit um 1898 bezeichnen die Hütte als „FDH“ was Forstdiensthütte hieß

Das Delmenhorster Kreisblatt schreibt: „Am Sonnabend, 6. 8. 1899, waren Se. Hoheit der Prinz Georg von Oldenburg im Hasbruch anwesend, um auf Rehböcke zu pirschen. Schon um 4 ½ Uhr morgens traf der hohe Herr per Wagen von Oldenburg am Kimmerholz ein, wo er von dem tags zuvor voran geschickten Pürschwagen erwartet wurde. Die Jagd war in dem rehwildarmen Holze jedoch wenig lohnend, indem nur ein Bock angetroffen wurde.“

wollte man eine 20 m lange Sommerhalle (auch Schutzhalle, Remise) bei der Jagdhütte im Hasbruch bauen. Der Kostenvoranschlag vom 29. 3. 1911 bezifferte 833,50 Goldmark (ca. 15 000 €). Da nur 500 Goldmark für das Haushaltsjahr 1911 zur Verfügung standen, wurde folgende Kostenersparnis durchgeführt: der Anstrich erfolgt nach dem Austrocknen des Holzes, ein Jahr später, also 1912, das Holz liefert die Forstverwaltung, der Dachüberstand wird verkürzt, statt 2zölligem Holz wird Schalholz für die Seitenverkleidung benutzt. Somit betragen die Kosten nur noch 415,95 Goldmark, der Rest von 84,05 Goldmark sind für sonstige Ausgaben vorgesehen. Christel Sanders Vielstedt soll die Halle bauen, der Abnahmetermin soll der 20. Mai 1911 sein. Sofern der Termin nicht eingehalten wird, gibt es pro Tag 10 Goldmark Vertragsstrafe. Das Eichen- und Kiefernbauholz liefert die Forstverwaltung bis 1. Mai 1911. Christel Sanders war der Vater von Adolf Sanders, hier im Raum bekannt als der Zimmermann, der das Heimatmuseum Vielstedter Bauernhaus  zweimal aufbaute, das 2. mal nach dem Brand. Christel Sanders führte auch die Zimmermannsarbeiten an dem Neubau Waldarbeitergehöft  neben der Revierförsterei Hasbruch 1905 aus. Die Sommerhalle (Schutzhalle, Remise) diente bis in die 1930iger Jahre als Unterstellmöglichkeit für Wagen, Geräte, Brennholz usw.. Die Pferde standen in dem Pferdestall in der Jagdhütte. Nach dem 2. Weltkrieg wurden keine Pferde mehr in der Jagdhütte untergestellt. Die Sommerhalle wurde in den 1950 Jahren abgerissen. Ein neuer Holzschuppen wurde von den Pfadfindern in den 1990iger Jahren erstellt.

2 Jahre nach dem Bau der Sommerhalle, 1913, wird die Lehmdiele in der Schutzhalle bei der Jagdhütte durch Holzwärter Hermann Schnier erneuert und durch ihn weiterhin kostenlos unterhalten. Hierfür erhält er vom Staat einen Zuschuss von 23 Goldmark.

vor dem 1. Weltkrieg bis 1960 gab es in und an der Jagdhütte Hasbruch einen kleinen Ausschank. Vor 1914 gab es einen kostenfreien, nur mündlichen Pachtvertrag mit dem Holzwärter Hermann Schnier über den Wirtschaftsbetrieb in der Jagdhütte.

wird abgesprochen, dass die Küche in der Jagdhütte vergrößert wird, die Kosten übernimmt der Pächter Holzwärter Hermann Schnier. Ein Teil des Pferdestalles wird Küche (heutige Größe), die Wand zwischen Küche und Pferdestall wurde versetzt. Dann das Ganze noch amtlich und schriftlich.

beträgt dann der Pachtpreis für Holzwärter Hermann Schnier 10 Goldmark/Jahr (ca. 100 €).

schreibt der Leiter der oldenburgischen Forstverwaltung im oldenburgischem Ministerium der Finanzen Oberforstmeister Barnstedt an den Forstamtsleiter im Hasbruch Forstmeister Maas: Holzwärter Hermann Schnier soll die Umbaukosten zur Vergrößerung der Küche übernehmen und eine Verzichterklärung auf Rückforderung derselben abgeben. Dies erfolgt am 21. 4. 1914. Die Konzession muss Holzwärter Hermann Schnier sich selbst besorgen, die Reparatur des Inventars ggf. auf seine Kosten durchführen.

noch ein Schreiben aus Oldenburg: mit Holzwärter Hermann Schnier ist ein Pachtvertrag abzuschließen, in dem u. a. die Übernahme der Kosten durch ihn festgeschrieben und das Inventar im Sachenverzeichnis aufgeführt wird.

Folgende Gegenstände sind im Sachenverzeichnis aufgeführt: 7 Tische, 7 Bänke, 27 Stühle, 1 Eckschrank, 1 Holzkasten, 2 Garderobenhalter, 1 Spiegel, 1 Holzkasten, 2 Kaminschienen, 1 Pokal, 1 Trinkhorn (befindet sich in der Revierförsterei, auch im Sachenverzeichnis!), 70 Hirschgeweihe, 2 Eimer, 1 Leiter zum Bodenraum, 1 Brunnenharken.

Der Pachtpreis beträgt pro Jahr 10,00 Goldmark.

wird das Forstamt vom Ministerium aufgefordert, die Pacht der Jagdhütte von 10 Reichsmark auf 12,50 Reichsmark/Jahr (ca. 40 €) ab 1. Mai 1930 durch einen Nachtragsvertrag zu erhöhen.

Gerne erinnert sich die Bevölkerung an die Pächter der Jagdhütte die den Ausschank betrieben.

Der freundliche Holzwärter Hermann Schnier hatte in seiner Frau Bertha geb. Auffarth, verw. Tönjes, seinem Stiefsohn Bernd, „de Hottenpiesel“

(Hüttenwirt), wie man ihn hier auf Plattdeutsch nannte, und der ganzen Familie beim Ausschank über Jahrzehnte immer tatkräftige Unterstützung. Die Enkelkinder von Holzwärter Hermann Schnier erzählten, nach der Winterjagd in den 1930iger Jahren gab es einen Festbraten, Rehrücken vom Spieß, für die hohen Herrschaften aus Oldenburg und das bei Petroleumlicht und Kerzenschein. Auch mein Vorgänger, Förster Walter Fischer, musste zeitweise den Spieß im Kamin, der mit Buchenholz befeuert wurde, drehen.

 tagte häufig das Kleeblatt in der Jagdhütte. Es bestand aus dem Forstmeister Maas, er führte im privaten und dienstlichen Bereich ein Leben, um das sich viele humorvolle Geschichten rankten, ein echtes Original, er wurde am 1. Oktober 1932 mit 67 Jahren aufgrund eines neuen Gesetzes (mit 65 Jahren geht man in Pension) zwangspensioniert. 2ter im Kleeblatt war Bauer Voigt aus Kirchkimmen, er baute 1925 die heutige Revierförsterei Hasbruch als Altersitz für sich. 3ter war „Der Alte vom Hasbruch“, „Bruder Quast“, der außenordentlich beliebte und in Delmenhorst und Oldenburg am meisten bekannte Hasbruchmaler Ludwig Fischbeck und 4ter im Kleeblatt war manchmal, zwangsweise länger als geplant, Heinrich Stünkel. Er fuhr damals Forstmeister Maas dienstlich mit Pferd und Wagen in die einzelnen Reviere, aber auch zum Treffen des Kleeblattes. Aus Erzählungen wissen wir, das Holzverkäufe bei Forstmeister Maas auch mal 3 Tage dauerten! Auch der „Mondschein-Club“ kam hier regelmäßig zum frohen Gespräch zusammen. Neben den Kleeblattmitgliedern gehörten u. a. die Gastwirte Ernst und Bernhard Strackerjan und der Torfstreufabrikant Mücke dazu.

Auch die Forstbeamten des Forstamtes Hasbruch mussten hier Anfang des letzten Jahrhunderts hinter der Jagdhütte auf dem Schießstand regelmäßig auf  Scheiben Kugelschießen.

In den 1930jer Jahren kamen die Bremer Klassen immer mittwochs.

Zum Kühlen der Getränke war im Pferdestall eine Eiskammer, besser gesagt, ein Keller. Zum Wochenende wurden ca. 30x30x80 cm große Eisblöcke geliefert.

Vom Bau der Jagdhütte bis heute hin, geht vieles um die Kosten und Unterhaltung der Hütte. Der Staat hat kein Geld, wer könnte als Sponsor einspringen? Dies kommt auch im Schreiben vom…

 zum Ausdruck: Der Leiter der oldenburgischen Forstverwaltung im oldenburgischem Ministerium der Finanzen Landforstmeister Hornbogen schreibt an den Forstamtsleiter im Hasbruch Forstmeister Willms: „Die Jagdhütte bringt der Forst nichts ein, Interesse haben nur die Besucher. Aus diesem Grunde ist von der Forst nur die Jagdhütte zu unterhalten. Es ist keine feste Abortanlage zu installieren, eine behelfsmäßige reicht für die Besucher, die Forst benötigt keine!“ Zu der Zeit gab es ein Borkenhäuschen. Zwei Holzträger lagen über der Brookbäke, darauf ein Toilettenhäuschen mit Eichenborkenrinde verkleidet, sehr modern mit laufender Wasserspülung der Brookbäke!

Auch dies gehört zur Geschichte der Jagdhütte. In den großen Notzeiten nach dem 2. Weltkrieg, bis 1960, fanden hier Familien eine behelfsmäßige Unterkunft.

schreibt das Forstamtes an die Hochbauverwaltung: Die Jagdhütte wurde bereits notdürftig für die Ostflüchtlingsfamilie Roskoschek hergerichtet. Das Forstamt möchte sie als Notwohnung ausbauen. Herr Roskoschek war bis zu seiner Pensionierung 1966 Büroleiter im Forstamt Hasbruch. Roskoscheks waren aus Oberschlesien vertrieben und glücklich, hier eine Bleibe zu finden. Ein Dach über dem Kopf und Holz zum Heizen, im Sommer Beeren und Pilze, das war in jenen Jahren schon das halbe Überleben. Nach dem Ausbau war die Raumaufteilung folgendermaßen: Der heutige Kaminraum war in Schlafzimmer, nach Süden, und Verkaufsraum durch eine „Bretterwand“ geteilt. Im Nordwesten war die Wohnküche, im Südwesten war der Abstellraum für Fahrräder, Getränke für den Verkaufsraum usw.. Das Dachgeschoß wurde nicht genutzt.

Ulrike Roskoschek, die jüngste Tochter wird hier geboren. In ihrem Ausweis steht unter Geburtsort Ganderkesee und nicht Hasbruch oder Falkenburg.

Ein Mietvertrag zwischen dem Forstamt und dem eingestellten Forstsekretär Roskoschek wird für die Jagdhütte abgeschlossen, die Miete beträgt ab 1. 1. 1949 12,80 DM im Monat.
Es wohnten hier in der Jagdhütte von…

folgende Familien:

Fam. Johannes Roskoschek von Nov. 1946 bis 1950

Fam. Horst Hildebrandt von 1950 bis 1952 und

Fam. Gustav Grimm von Febr. 1953 bis Okt.1960

Die älteste Tochter Roskoschek, Frau Jutta Weikert erzählte u. a., als Kind musste sie häufig Wasser aus dem Brunnen holen, der Weg zum „Holzklo“, damals nördlich der Jagdhütte, war insbesondere nachts sehr, sehr lang und als Kinder durften sie nicht durch die Gästetische vor der Jagdhütte laufen.    

Sohn Joachim Hildebrandt (3 -5jährig) schlief 1950 bis 1952 in der Wohnküche, er war sehr beeindruckt von den Tieren im Wald. Er fand beim Spielen 2 Fliegerbomben in dem Buchenbestand vor der Jagdhüttenwiese, daraufhin kam der Falkenburger Dorfpolizist und sperrte erstmal die Fläche ab, ein aufregendes Ereignis für ihn.

Frau Doris Uhlhorn geb. Grimm hat noch die besten Erinnerungen an die Jagdhüttenzeit. Die Familie stammte aus Ostpreußen. Sie schlief mit ihrer Mutter in einem Bett, der Bruder in der Wohnküche. Im Alter von 11 bis 18 Jahren musste sie der Mutter beim Ausschank fleißig helfen. Dieser erfolgte in der Zeit vom 1. April bis 31. Oktober. Im Kaminraum war ein Tresen, Tische und Stühle standen vor der Jagdhütte, es gab Kaffee, Sprudel, Süßigkeiten, Kekse, Waffeln, Lakritzenzigaretten und –kugeln. Kegelvereine nahmen gerne Schokolade. Viele Bremer Wanderer gab es in den 1950iger Jahren. Im Sommer kamen jeden Tag Schüler, auch von Bremen und Oldenburg mit der Bahn und dann zu Fuß. Von weitem konnte man schon hören ob es die schreienden Bremer oder disziplinierten Oldenburger waren, abends kamen auch mal die Falkenburger, die Jugend auch schon mal mit dem Arkordion und dann wurde getanzt. Nach der traditionellen Treibjagd am 18. 12. jeden Jahres wurde vor der Jagdhütte Strecke gelegt, verblasen und dann gab es für die ca. 15 Jäger nicht so wie in den 1930iger Jahren Essen, sondern nur Schluck und Bier. Auch der Dorfpolizist Herr Baxmann aus Falkenburg traf sich gerne mit meinem Vorgänger am Tresen in der Jagdhütte. Sehr schön hat Frau Uhlhorn geb. Grimm die Silberhochzeit ihrer Eltern in Erinnerung, die Nachbarn Forstamt, Revierförsterei und Waldarbeiter hatten sie ausgerichtet. Obwohl die Jagdhütte auf dem Gebiet der Gemeinde Ganderkesee liegt, bekamen sie die Post (auch die Ostpreußenzeitung) von Vielstedt, zur Schule musste sie aber nach Falkenburg, Gemeinde Ganderkesee. Die Briefzustellung 100 Jahre vorher, für den Oberförster Erdmann in der Oberförsterei Hasbruch Forstort Heue, erfolgte damals durch einen Briefzusteller von der Postspedition Falkenburg aus. Zu der Zeit, in den 1850iger Jahre wurde von Falkenburg aus die Post auch für die Orte Hude und Ganderkesee von einem Landbriefträger aus Falkenburg ausgetragen, auf dem Weg nach Hude mussten er an der Jagdhütte vorbei.

Die Zeiten als an der Jagdhütte der Ausschank noch war, sind in der Bevölkerung noch immer in sehr guter Erinnerung. Mancher Urlaubstag wurde hier verbracht.

Die Gesellschaft der Freunde des Hasbruch wird gegründet, sie verhindert, dass die Autobahn direkt neben der Jagdhütte durch das heutige FFH-Gebiet läuft.

hatte eine Bremer Waldwanderjugendgruppe in der Hütte Heimrecht.
Der zur Jagdhütte gehörende Pferdestall wurde zu einem Gemeinschaftsraum mit 20 Schlafstellen auf dem Dachboden umgestaltet. Finanziert durch das Forstamt, die Stadt Bremen und die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald.

Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, Bezirksverband Oldenburg, veranstaltete am 22. Mai 1965 an der Jagdhütte Hasbruch den „Tag des Baumes“. An der Südseite pflanzte damals Verwaltungspräsident Robert Dannemann zur Erinnerung an den Tag eine Blutbuche. Heute nach 42 Jahren schon ein prächtiges breitkroniges Exemplar.

Der Zahn der Zeit und die Nutzung als Wohnung hatten der Jagdhütte im Laufe der Jahre hart zugesetzt. 1978 wurde sie deshalb gründlich renoviert. Die Instandsetzung erfolgte von Grund auf. Damals mussten dringend die Rollschicht und die Haupttragbalken (Sohle) erneuert werden, denn die Nässe zog in die Ständer. Hinter der Außenschale verbirgt sich ein Fachwerk mit Steinen ausgemauert. Forstwirtschaftsmeister Herr Adolf Wilder mit seinen Kollegen erneuerten Rollschicht und Haupttragbalken, indem die Jagdhütte mit Wagenhebern sektionsweise angehoben wurde, diesmal legten sie eine Teerpappenschicht auf dem Erdboden, darüber die Steine in Kopflage als Rollschicht und dann die neuen Träger unter die Ständer. Außerdem waren verschieden andere Ersatz- und Reparaturarbeiten erforderlich. Im Rahmen der Kaminerneuerungsarbeiten stieß man auf einen kuriosen Fund: drei Weißweinflaschen aus der Zeit um die Jahrhundertwende wurden unten dem Dielenboden gefunden. Ein Bruder des letzten Großherzogs war damals zu einer „Entziehungskur“ in den Wald verbannt worden, hatte sich aber vorsorglich mit den Getränken versehen, indem er sie vor Antritt des „Zwangsurlaubs“ dort versteckte. Diesmal waren es Weißweinflaschen, in den 1930iger Jahren hatte man schon Rotweinflaschen gefunden. Für die Instandsetzung der Inneneinrichtung schloss das Forstamt 1978 einen Vertrag mit Oldenburger Pfadfinder ab, bis heute nutzen u. a. sie die Hütte für Aufenthalte.

findet alljährlich im Frühling hier an der Jagdhütte ein Chorsingen mit Jagdhornbläsern und Chören aus der Umgebung des Hasbruch statt. Frau Wiltrud Schauer, Jahrzehnte Chorleiterin in Falkenburg und ich haben es aus der Taufe gehoben. Es erfreut sich großer Beliebtheit und findet jetzt jedes Jahr am Tag des Liedes statt, das ist der letzte Sonntag im Mai.

Allem Anschein nach gut vorbereitet drangen unbekannte Täter im August 1983 in die Jagdhütte ein und entwendeten zehn Rothirschgeweihe. Die Holzverschalung wurde entfernt und ein fast quadratmetergroßes Loch in die Fachwerkmauer gestemmt. Leider wurde die vollständige Geweihsammlung von 70 Rothirschen nach und nach entwendet. Ein häufiger Jagdgast des Großherzogs Nikolaus Friedrich Peter war der Erzherzog Stephan von Österreich, der 1860 im Hasbruch einen Achtender erlegte. Es war Sitte und Brauch, dass die vom Hof eingeladenen Jäger ihre Jagdtrophäen, die Hirschgeweihe und Rehgehörne, für die Jagdhütte zur Verfügung stellten. Diese sehenswerte Sammlung umfasste 70 Trophäen, die die Wände des Kaminraumes schmückten. Auch das Geweih vom Erzherzog Stephan eingeschossenen Achtender hing hier. Unter jeder dieser Trophäen war auf einem Porzellanschildchen der Name des Jägers sowie Ort und Tag des Erlegens vermerkt. Heute sind nur noch einige Hasbruch Rothirsche und 100 Rehgehörne vom Förster Tielking (Revierleiter von 1975 bis 2004 im Hasbruch) in der Jagdhütte zu sehen.

gab es einen Maibrunsch zum Muttertag an der Jagdhütte, weil er zu kommerziell wurde, passte diese Veranstaltung nicht mehr in das Naturschutzgebiet und wird nicht mehr durchgeführt.

Brunnenbauer Reiner Hartmann bohrte und sponserte 1997 einen neuen 18 m tiefer Brunnen. Das Wasser ist ab dem Zeitpunkt nur noch in der Hütte mittels einer alten Schwengelpumpe zu bekommen. Der vorherige Brunnen wurde von außen immer wieder verunreinigt.

Nach 143 Jahren wurden vor 7 Jahren die Fenster in der Jagdhütte mit Unterstützung der Freunde des Hasbruch, Rotary Club Delmenhorst-Geest, Ortsverein Kimmen, Fa. Kieserling Bremen und den Gemeinden erneuert.

musste die kranke von Zunderschwammpilz und Weißfäule befallene Blutbuche vor der Jagdhütte aus Sicherheitsgründen gefällt werden. Im Laufe der Jahre haben zahllose Schulklassen, Hasbruchsänger, Ausflügler und sicher auch einige Liebespärchen unter der 23 m hohen Blutbuche gesessen. Sie war so alt wie die Jagdhütte, eine neue Blutbuche, von der Nordenholzer Baumschule Tönjes gestiftet, steht jetzt an ihrer Stelle.

Forstleute, Schulen, das Umweltzentrum Hollen, Jäger, Künstler, Politiker, Chöre, Familien, Vereine sowie Ökologen und andere Wissenschaftler nutzten während meiner Dienstzeit von 1975 bis 2004 die Jagdhütte für Lehrwanderungen, Pressetermine, Schulungen, Aufnahmen, Veranstaltungen, Besprechungen und ggf. Übernachtungen, ich hoffe es geht so weiter

Zum Schluss ein herzliches Dankeschön an alle, die mir geholfen haben, Frau Pauly Sie haben mit großem Aufwand die Großherzoglichen Archive durchgesehen, ich durfte im Staatsarchiv mit meinem ehemaligem Kollegen aus Sandkrug Herrn Struthoff die Akten wälzen. Bei Frau Kaufmann studierte ich im DK Archiv, ebenso war ich im Archiv der Landesbibliothek. Frau Pauly und Herr Vosgerau von der Gemeinde Ganderkesee gaben mir Tipps über das Brandkassenregister, Frau Straßburg stellte uns das älteste Bild der Jagdhütte zur Verfügung.  Bei Familie Heiko Tönjes erfuhr ich bei Kaffee und Kuchen Neues über Hütten Bernd und Holzwärter Hermann Schnier und die Jagdhüttenbewohner von 1946 bis 1960 erzählten mir etwas aus dieser Zeit. Allen meinen ganz herzlichen Dank.

De moiste Tied van't Johr

De moiste Tied van`t Jahr – dat is de Urlaubstied

(von und vorgetragen von Wiltrud Schauer)

All in`n Winter blööt de meisten Lue in Prospekte un Kataloge. Wo schall dat dit Jahr hengahn, na Italien, Frankriek, Griechenland, Östriek or vööl, vööl wieter weg? Dat dat Geld knapp is, kannst in de Urlaubstied meist nich marken. `n ganzet Jahr ward för disse Wäken spart. Un darbi gifft dat uk hier, rund um uus to, `n Barg to bekieken, besöken un kennen to lehrn … un sik to verhalen. Of du an de See föhrst, of du in`t Ammerland or in`t Ollnborger Land bliffst, is liekervääl.

Dar lohnt sik dat, de Klosterruin van Hude to besöken, de moie Stadt Wilshusen mit de Alaxanderkark, Bad Twüschenahn un väle annere, smucke Dörper. Een ganz besünnert Beleven ist een Spaziergang or`n Radtour dor den Hasbrook twuschen Gannerseer un Hude. Disse historisch ole Busch. Dat sünd gode 630 ha. Man, du musst mit apen Ogen un Ohren dör dat Holt lopen. Dar gifft dat över 50 verscheden Vageloorten. Wenn`t  slumpt, sühst du den Swart-, Grau- un Groonspecht un dree Orten van`n Buntspecht. Deerter un Planten, de van`t Utstarven bedroht sund, gifft dat dar just so as 10 verscheden Fledermuus. Bekannt is säker de dicke Friederikeneek, de all1200 Jahr up`n Puckel hett. Un de Jagdhütt wird 2007 150 Jahr old.

Glovst du nu, dat sik een Besook or Urlaub in disse Gegend lohnt?“

Die Jagdhütte (Elise Fink)

„Die Jagdhütte Hasbruch“

von der Heimatdichterin Elise Fink

„Sie ist erhaben in ihrer Einsamkeit, die Jagdhütte, wenn nicht Menschenlaut die Stille des Waldes jäh durchbricht.

Lange mag es her sein, als noch das Grundstück eine Waldwiese war, das bezeugen schön die hohen Bäume, die die Jagdhütte umstehen. „Wachtendorps Bärenhorst“ nannte der Volksmund das Grundstück. Nur wenigen wird noch der Name bekannt sein. Ob er mit dem „Meister Petz“ in Verbindung gebracht werden darf, entzieht sich meiner Kenntnis. Aber Wölfe hat es jedenfalls im Hasbruch noch lange gegeben. Immer wieder musste es uns Kindern die Mutter erzählen, wie ein Pferd ihres Urgroßvaters auf einer Weide im Hasbruch vom Wolfe angefallen und das Füllen gerissen wurde

Hirsche waren im Hasbruch in den 1860iger/70ger Jahren noch zahlreich vorhanden.

Ich erinnere mich noch, wie an manchen Abenden der Ruf des Hirsches vom Walde herüberscholl ins Dorf Habbrügge. „Luster iß, de Hartbuck brüllt“! sagte dann wohl einer zum anderen. – Auch erinnere ich mich, wie an einem Wintermorgen eine Anzahl Hirsche auf ihrem Wechsel vom Stühe zum Hasbruch übers Feld geflüchtet kam und mit schneidigem Schwung über eine Dornhecke setzte, die ihnen im Weg war.

Seit 1880 sah man im Hasbruch keine Hirsche mehr, wohl aber das Reh, welches außer anderen Getier unseren ehrwürdigen alten Hasbruch wundersam belebt.“

Gang dörn Hasbruch

„Ein Gang dörn Hasbruch“

(vorgetragen von Hanna Tielking)

„Wi mokt een Landgang dörn Hasbrok.

Bi de Jagdhütt, wi, den holt.

Willt Afscheed nehm, bi een moi `Tass`Tee.

Denn doüet viellicht, nich ganz so weh.

Afscheed nehm, von denn ol`n Böök`nboom,

de hier hät, woll 150 Johr stohn!

He is holl un krank.

Willt ton lesd`n Mol säg`n “Dank”.

Vo al denn Schatten, de bi Sünnschien he us gef.

Bi Regenschuurn us Schutz geb`n de.

Doch son Boom, ward ok mol old,

so old, he kann nich mehr.

Un bold, waßt un need`n Boom, hier, an disse Steer.

Steck junge Wuddeln, kräftig in de Eer.

So is de Natur, dat Leb`n, dat is een nehm, un een geb`n.

Een kom`m, un een gohn, wie son Droom!

Schor dat he us von sien langet Leb`n,

nix votell`n kann.

Wie Minsch`n wurn hier sicher, stun`nlang

sit`n, to hörn, un de Ohren spitzen!

Doch nu lot`t us disse Stun`n hier

trotzdem genet`n!“

202518Okt.

Rinder im Wald? Was ist da los?

10:00 Uhr

Ort: Parkplatz Forsthaus, Am Forsthaus, Hude

Weitere Infos

202519Okt.

Der Herbst im Stenumer Holz

10:00 Uhr bis 12:00 Uhr

Ort: Parkplatz gegenüber der Gastwirtschaft Backenköhler, Stenum

Weitere Infos

202502Nov.

Herbstspaziergang im Hasbruch

10:00 Uhr bis 12:00 Uhr

Ort: Parkplatz Revierförsterei, Am Forsthaus 4, Hude-Vielstedt

Weitere Infos

Viele Besucher auf dem Hasbruchtag 2025
Gesellschaft der Freunde des Hasbruchs

Vielen Dank für den tollen Hasbruchtag 2025

Die Gesellschaft der Freunde des Hasbruchs und die Niedersächsischen Landesforsten veranstalteten am 24. August den 15. Habsruchtag. An den Mitmachstationen der Freunde des Hasbruchs gab es wie immer Wissenswertes und Unterhaltsames für die ganze Familie, um den Wald näher kennenzulernen.

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